Antisemitismus in Deutschland - damals und heute

Anlässlich der Jahrestage der Wannseekonferenz (20. Januar 1942) und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz (27. Januar 1945) veranstaltet DIE LINKE Alzey-Worms am 28. Januar 2022 einen Vortragsabend mit Renate Rosenau, Leiterin des Arbeitskreises „Juden im Alzeyer Land“ und dem Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung, Dieter Burgard. In zwei online-Vorträgen geht zunächst Renate Rosenau auf die Hintergründe der sogenannten Wannseekonferenz ein, auf der vor 80 Jahren hochrangige NS-Vertreter den Massenmord an Millionen europäischen Juden planten. Im Mittelpunkt des Referats von Dieter Burgard steht die Tatsache, dass Antisemitismus trotz der schrecklichen Ereignisse während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, nach wie vor ein ernstes Problem darstellt. Auch Rheinland-Pfalz bildet hier keine Ausnahme.

Die Online-Veranstaltung findet um 19 Uhr über „Zoom“ statt:

Zugangsdaten:
https://us06web.zoom.us/s/96448387759
Meeting-ID: 964 4838 7759
Kenncode: 059194

 

Weitere Hintergrundinfos:

Thema: „80 Jahre Wannseekonferenz“
Referat: Frau Renate Rosenau

Am 20. Januar 1942 trafen sich zwanzig hochrangige Vertreter der SS, der NSDAP und verschiedener Reichsministerien in der Villa von SS-Obergruppenführer und Chef der Sicherheitspolizei Reinhard Heydrich am Großen Wannsee in Berlin zu einer „Besprechung mit anschließendem Frühstück“, um die „Endlösung der Judenfrage“ zu koordinieren. Heydrich war am 31. Juli 1941 mit der Gesamtorganisation der „Judenfrage im deutschen Einflussgebiete in Europa“ beauftragt worden. Ziel war die „Evakuierung von rund 11 Millionen Juden in den Osten“. Angeblich sollten die Juden nach Geschlechtern getrennt im Osten in Arbeitskolonnen eingesetzt werden, bis sie „durch natürliche Auslese ausfallen“ würden. Der „Restbestand“, der diese Vernichtung durch Arbeit überlebte, sollte „entsprechend behandelt werden“. Dafür waren in den besetzten Gebieten im Osten Vernichtungslager wie Sobibor fertig, andere im Bau. Dabei wurden Erfahrungen des Massenmordes durch Gas an über 70.000 psychisch Kranken, der NS-Euthanasie“, in den Tötungsanstalten wie Hadamar aus den Jahren 1940/41 in weit größerem Maßstab umgesetzt. Folgekonferenzen regelten Einzelheiten dieses unvergleichlichen Massenmordes, dem Holocaust.

Thema: „Antisemitismus damals und heute“

Referat: Herr Dieter Burgard, Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung RLP

Judenfeindliches Denken, Reden und Handeln sind auch in Rheinland-Pfalz ein ernstes Problem. Rheinland-Pfalz verzeichnet zwar im Bundesvergleich wenige antisemitische Straftaten, trotzdem ist jede eine zu viel. Die meisten sind rechtsextrem motiviert. Dazu kommen antisemitische Vorfälle, die in Statistiken fehlen, da sie nicht zur Anzeige gebracht werden. Diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und der jüdischen Gemeinschaft hier die Heimat zu bewahren, ist ein bleibender Auftrag für unsere demokratische Gesellschaft. Antisemitismus zu erkennen, zu benennen und zu begegnen ist Aufgabe von uns allen, denn er ist eine Kampfansage an unsere Grundwerte, die dem Respekt für jeden einzelnen Menschen, der Achtung und dem Schutz der Menschenwürde verpflichtet sind.

Es darf niemanden unberührt lassen, wenn Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens unter uns verunsichert leben müssen. Seien wir aufmerksamer, wenn sie beleidigt oder sogar angegriffen werden. Rheinland-Pfalz hat eine traditionsreiche jüdische Geschichte. Jüdische Kulturstätten und aktive jüdische Gemeinden im Land zeigen klar: Jüdisches Leben und jüdische Kultur gehören zu unserem Land, auch in der Zukunft.